Um die Erlebnisse einer fast 5-wöchigen Reise ins Upper Dolpo mitzuteilen, benötigt man mehr als einen Artikel auf der Webseite.
Aus diesem Grund wird in diesem Beitrag nur eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse der Reise dargestellt:
Seit dem letzten Besuch im Jahr 2018 haben sich einige Veränderungen ergeben. Insbesondere die Tatsache, dass die Regierung beschlossen hat, das Upper Dolpo über den Bau „von Straßen“ zu erschließen. Man fährt mit großen Bulldozern die Berge hinauf, wobei ein Teil der Wege bei Regenfällen schon wieder abrutscht. Uns erscheint das wenig durchdacht, eher ein planloser „Aktionismus“.
Es gibt über diese Infrastrukturmaßnahme durchaus geteilte Meinungen. Die jüngere Generation findet das ganz gut, weil die Möglichkeit besteht mit einem Motorrad schneller Entfernungen zu überbrücken. Man hofft zudem, dass der Transport von Waren günstiger wird.
Es gibt aber auch kritische Stimmen, weil viele Jobs wegzufallen drohen (Überwiegend im Transportbereich mit Mulis, Pferden und Yaks). Auch der Tourismus könnte sich drastisch verändern.
Der Klimawandel macht sich im Dolpo bemerkbar. Einerseits durch starke Regenfälle und beträchtliche Erdrutsche im Lower Dolpo. Andererseits herrscht in manchen Dörfern Wassermangel, und es gab heftigen Schneefall im Upper Dolpo bereits im Oktober. Wir haben das alles hautnah selbst erlebt. Die Bewohner haben Wetterextreme wie dieses Jahr noch nicht erlebt.
Die Menschen leiden beträchtlich unter der Pandemie, weil China seit drei Jahren die Grenzen geschlossen hält. Der Handel mit Tibet ist wichtig. Die Menschen müssen ihre Waren derzeit teurer im eigenen Land einkaufen oder verzichten.
Die Bewohner im Upper Dolpo benötigen weiterhin dringend die Unterstützung ausländischer Organisationen, wie der HUMAN-Stiftung. Bildung und medizinische Betreuung sind nach wie vor die Bereiche mit sehr hohem Unterstützungsbedarf.
Der Betrieb unserer Winterschulen in Saldang und Nyisal wird als sehr wichtig empfunden. Wir wurden mehrfach gebeten diesen Unterricht weiterhin langfristig zu finanzieren. Die beiden Winterschulen für die Periode 2022/2023 beginnen wieder im November.
Unser Schulneubau in Lhuri ist etwas ins Stocken geraten, weil durch frühen Schneefall das Bauholz (noch) nicht über die Pässe transportiert werden konnte. Der Bau wird im Jahr 2023 fortgesetzt und somit die Nutzung erst Mitte des nächsten Jahres möglich. Die Einwohner von Lhuri warten dringend auf die Fertigstellung und die Kinder freuen sich sehr darauf.
Aktuell steht in Lhuri der Rohbau für fünf Klassenräume sowie zwei Räume als Hostel für Schüler_innen aus anderen Dörfern. Nächstes Jahr folgen zwei weitere Räume zur Übernachtung für die Lehrer und der Bau der Schulküche sowie die Bedachung aller Gebäude, Böden und ein Korridor entlang der Klassenräume.
Besonders positiv und wichtig ist unsere mittlerweile sehr gute Vernetzung, sowohl mit der lokalen Bevölkerung in vielen Dörfern als auch mit anderen ausländischen Organisationen die im Dolpo tätig sind.
Trotz des optisch nicht sehr schönen Straßenbaus ist eine Trekkingtour ins Upper Dolpo immer noch ein traumhaftes Erlebnis.
In Kürze wird es einen neuen Film über das Dolpo und unsere Projekte geben, der bis Mitte des Monats fertiggestellt und auf der Webseite veröffentlicht wird.